Mushoku Tensei: Jobless Reincarnation
Genre: Action, Drama, Comedy, Abenteuer, Fantasy, Romantik
FSK: 12
Staffeln: 2
Folgen: 48
OVA: 1
GerDub: Ja
Status: 3. Staffel offiziell angekündigt! (Release unbekannt)
Verfügbarkeit: werstreamt.es
Dieser Anime ist ein etwas spezieller Fall, daher ein kleines Vorwort. Meine Inhaltsangaben beziehen sich stets auf die ersten Folgen, durch die starke Entwicklung des Animes ist diese daher nicht wirklich repräsentativ. 

Ein Verkehrsunfall und dann die Schreie eines Neugeborenen, kein unerwarteter Anfang für einen Isekai. Rudeus Greyrat erblickt zum zweiten Mal das Licht der Welt. Ein versauter Charakter im Körper eines Kindes. Doch dieses Mal soll sein Leben anders aussehen. In jungen Jahren bringt sich Rudeus Magie bei, um sich beizeiten einen Vorteil zu verschaffen. Er lernt schnell auch durch die Hilfe seiner Eltern, welche ihn trainieren und eine Meisterin für ihn engagieren, eine Magierin namens Roxy. Schnell merkt sie, dass Rudeus bereits weit mehr als die Grundlagen drauf hat und kein verwöhntes Kind ist, bei dem die Eltern nur behaupten, es sei hochbegabt. Auch wenn ihm einige Grundlagen fehlen, hat er bereits andere Wege gefunden, die Magie zu nutzen, als üblich. Dennoch ist er ihr dankbar für alles, was sie ihm beibringt und auch dafür, dass sie ohne es zu wissen ihm dabei hilft, einen Teil seines Traumas aus seinem früheren Leben zu besiegen.
Mushoku Tensei: Jobless Reincarnation ist einer von unzähligen Isekai-Animes, die ich geschaut habe und dennoch bekommt dieser hier einen besonderen Platz in meinem Herzen. Schon 2022 ist mir die erste Staffel gut in Erinnerung geblieben, nicht zuletzt wegen ihrem starken Ende. Nun ist die zweite Staffel erschienen und ich habe beide noch einmal am Stück durchgeschaut. Mein Fazit ist, diesen Anime würde ich derzeit als meinen größten Favoriten bezeichnen. Deshalb möchte ich im Folgenden noch ein paar mehr Worte verlieren, sowohl dazu was mir besonders gut gefallen hat, als auch was vielleicht einige abschrecken könnte, ihn zu schauen.
Fangen wir mit den Punkten an, die manchen nicht gefallen könnten. 
Erstens es ist ein Isekai. Mittlerweile wächst das Genre immer mehr und manch einer mag es Leid sein, mir geht es teils nicht anders. In diesem Fall ist es aber nicht unbegründet und willkürlich. Der Charakter aus seinem vorherigen Leben trägt maßgeblich zur Entwicklung in seinem jetzigen Leben bei. Sein Trauma von damals beeinflusst sehr oft seine Entscheidungen und macht ihn zu dem Menschen, der er jetzt ist, im Positiven wie im Negativen. 

Zweitens ist der Anime an einigen Stellen blutig und grausam. Man sollte keine heile Welt erwarten. Wie der Anime die FSK 12 bekommen hat, ist mir ein Rätsel. Fehlentscheidungen haben Konsequenzen, die nicht selten auch zu Verletzungen führen oder sogar jemandem das Leben kosten. Einige Ungerechtigkeiten sind einem als Kind nicht bewusst und man wird erst später darauf Aufmerksam. Je älter unser Charakter wird, desto härter kann auch das Leben werden oder desto bewusster wird man sich dem. Dieser Aspekt wurde hier natürlich in die Entwicklung der Handlung eingearbeitet.

Drittens ist der Anime “schmutzig”. Der wohl größte Kritikpunkt vieler, die diesen Anime angefangen und nicht weiter geschaut haben. Deshalb möchte ich hier etwas ausführlicher werden. 
Rudeus, der Protagonist, war in seinem vorherigen Leben ein Sozialparasit. Arbeitslos lebte er mit 34 Jahren bei seinen Eltern. Seit der Schulzeit hat er sein Zimmer nicht mehr verlassen, sein Leben bestand demnach nur aus Videospielen, nicht zuletzt auch Erotikgames. Ein abstoßender Charakter, geformt von seiner grausamen Vergangenheit. 
Demnach haben wir zu Beginn einen perversen Charakter im Körper eines Neugeborenen.
Dieser entscheidet sich jedoch, die zweite Chance zu ergreifen und sich zu ändern. Bedeutet das Verhältnis zur Perversion des Charakters nimmt mit ansteigender Folgenzahl ab! Das ist insofern wichtig, weil viele gerade am Anfang deswegen aussteigen, da sie keine Charakterentwicklung erwarten und somit denken, der Anime wäre nichts für sie. 
Dennoch ein Teil bleibt. Mushoku Tensei bleibt nicht wie andere Romance-Anime unschuldig, sondern thematisiert das Thema Sex und Liebe auch in späteren Folgen. Für mich fühlt es sich nur natürlich an, dass die Beziehung zweier Charaktere nicht beim Händchen halten ihren Höhepunkt erreicht wie in vielen Romance-Animes, aber das kann Geschmackssache sein. 
Die aus Ecchi-Anime bekannten “Hoffentlich kommen meine Eltern jetzt nicht ins Zimmer”-Momente fallen wie bereits erwähnt mit steigender Folgenzahl weg. Sexszenen werden zwar wie gesagt thematisiert, aber nicht gezeigt. Sobald die Emotionen der Charaktere und ihre Bindung vermittelt wurden, folgt ein Umschnitt.
Wenn dir diese 3 Aspekte nichts ausmachen, kann ich dir Mushoku Tensei: Jobless Reincarnation jetzt schon ans Herz legen. Falls doch, empfehle ich dir, dem Anime dennoch eine Chance zu geben. Dementsprechend möchte ich dir die Punkte nahelegen, die mich besonders überzeugt haben. 

Mein erster Punkt ist der Genre-Mix. Ich für meinen Teil bin ein großer Fantasy, Romance, Comedy und Action/Abenteuer Freund. Mushoku Tensei greift diese Genre sehr gut auf und nutzt sie abwechslungsreich. Es gibt emotionale, tiefgreifende Momente, aber auch aufregende Kämpfe sowie entspannt witzige Stellen. Dabei ist der Einsatz der einzelnen Elemente nicht willkürlich, sondern gut durchdacht eingesetzt, um den Spannungsverlauf zu begünstigen und dem Zuschauer die Abwechslung zu geben, die er sich von einigen Animes nur erträumen kann. Ich persönlich habe mich am meisten darüber gefreut, dass ich endlich meinen Romance-Anime im Fantasy-Setting bekomme, bei dem die Action natürlich auch nicht zu kurz kommt.

An zweiter Stelle sei die Entwicklung der Handlung zu nennen, da dieser Punkt fest mit dem Genre-Mix zusammenhängt. Die Handlung ist sehr abwechslungsreich. Gewohnte Orte und Charaktere bleiben lange genug, um sich an sie zu gewöhnen, aber kurz genug, um nicht ihrer überdrüssig zu werden. Sämtliche Handlungen sind miteinander verwoben und auch wenn sie unwesentlich erscheinen, werden sie oft nochmal im späteren Verlauf aufgegriffen. Auch Nebencharaktere dienen nicht als Wegwerfprodukt. Wer in dem einen Moment noch eine Randfigur war, kann später ein bedeutender Begleiter werden oder neue Beziehungen ermöglichen. 

Wenn wir einmal bei Charakteren sind, möchte ich gleich zum dritten Punkt kommen, der Charakterentwicklung. Am stärksten fällt diese natürlich bei unserem Hauptprotagonisten Rudeus auf. Für eine natürliche Entwicklung begleiten wir den Charakter über einen längeren Zeitraum, wie er aufwächst und erwachsen wird. Wir begleiten ihn bei seinen Erfolgen, aber auch Tiefpunkten und davon gibt es nicht zu wenig. Auch wenn Rudeus stark ist, hat sich der Autor hier nicht für einen OP Charakter entschieden. Sowohl emotional als auch im Kampf hat er seine Schwächen, was ihm oft genug bewusst werden soll. Doch das macht den Charakter nur nahbarer. Aber nicht nur unser Protagonist entwickelt sich, sondern auch die wichtigen Nebencharaktere. Seien es seine Eltern, alte Freunde oder auch manche Charaktere, bei denen man erst dachte, man würde sie nie wieder sehen. Dadurch wirkt die Welt dynamisch und natürlicher, denn die wenigsten Menschen sind nach 5 Jahren noch genauso drauf wie man sie vorher in Erinnerung hatte.
Die Grafikqualität und musikalische Untermalung ist übrigens auch nicht schlecht. Zudem hat Mushoku Tensei in der ersten Staffel kein Opening, wie man es gewohnt ist. Vieleher nutzt man die Zeit um neue Orte einzuleiten, Nebenhandlungen zu zeigen, die inhaltlich keine Relevanz haben, aber zum Gesamtgefühl beitragen, z.B. wieviel Zeit Charaktere miteinander verbracht haben oder an welchen Orten sie vorbeigekommen sind. Dadurch können lange Reisen auf das Wesentliche reduziert werden, ohne dass man das Gefühl hat, dass diese nun kürzer sind. 

Alles in allem kann ich sagen, dass ich für mich mit Mushoku Tensei: Jobless Reincarnation einen Anime gefunden habe, der sehr gut zu meinen Interessen passt. Ich würde nicht sagen, dass er perfekt ist, das ist für mich ein Zustand nahe dem Unmöglichen. Aber er ist etwas, was ich mir schon lange gewünscht habe und er funktioniert in so vielen Details wunderbar. Man kann sich an den Charakter emotional binden, ihn auf seiner langen Reise, die nicht daraus besteht, eben mal schnell den Dämonenkönig zu besiegen, begleiten. Man lernt mit ihm andere Charaktere kennen, sieht zu, wie sich diese entwickeln und die Beziehung zwischen den beiden. Mushoku Tensei hat dabei einfach sehr viele schwierige Stellen gemeistert, an denen andere Animes so oft versagt haben. Er hat mich immer wieder überrascht und ich habe nie einen Qualitätsabfall gespürt, eher im Gegenteil (Grüße gehen raus an Sword Art Online…). Ich hoffe, dass mich auch nachfolgende Staffeln weiterhin so sehr mitnehmen werden wie diese beiden und wenn genau das der Fall bleiben sollte, hoffe ich, dass dieser Anime nicht mehr endet.
Das OVA (“Eris auf Goblinjagd”) zeigt eine Folge aus der ersten Staffel aus der Sicht eines anderen Charakters und führt somit einen neuen Charakter für die zweite Staffel ein. Idealerweise schaut man das OVA zwischen Staffel 1 und Staffel 2.

Diese Anime-Empfehlung hat mich von allen wohl am meisten Zeit gekostet, aber sie ist mir auch sehr wichtig. Vielleicht führt sie ja dazu, dass auch du dich bald von diesem Anime in seinen Bann ziehen lässt, wie ich.
Dieser Artikel wurde zuletzt bearbeitet am: 24.07.2024
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